Mit einer außergewöhnlichen Aktion machen die Soroptimistinnen des Clubs Borken in diesem Jahr
auf den Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen aufmerksam.
Wer sich zur Zeit in Gaststätten Borkens und Umgebung niederlässt, dem werden sie sofort ins Auge
springen, die orangefarbenen Bierdeckel, die unübersehbar leuchtend orange zum Kampf gegen die
Gewalt an Frauen und Mädchen aufrufen.
Die Weltweite Kampagne wurde 1991 vom Women’s Global Leadership Institute ins Leben gerufen
und macht 16 Tage lang bis zum 10. Dezember, dem internationalen Tag der Menschenrechte, auf
die Benachteiligung von Frauen und auf geschlechtsspezifische Formen von Gewalt aufmerksam. Die
nachhaltige Verwirklichung der Grundrechte von Frauen steht dabei im Fokus der Kampagne.
Auch im Kreis Borken ist das Thema häusliche Gewalt nicht unbekannt.
Nach Angaben der Kreispolizei hat sich die Zahl bekannt gewordener Fälle von häuslicher Gewalt von 2011 bis 2018
mehr als verdoppelt. Etwa jede dritte Frau wird während ihres Lebens Opfer von körperlicher und/oder sexueller Gewalt.
Gewalt gegen Frauen und Mädchen zieht sich durch alle sozialen Schichten.
Die Corona-Pandemie und ihre Auswirkungen wirkten weltweit als Brandbeschleuniger und führten
zu einem weiteren Anstieg von Gewalt.
Weltweit wird an den Orange Days mit Aktionen auf das Problem aufmerksam gemacht und mit der
dominierenden Farbe Orange , der Farbe für Kraft und Widerstand, zum Kampf gegen die Missstände
aufgefordert.
Mehrere Aktionen werden in Borken am Orange Day stattfinden. Das FARB wird 16 Tage lang orange
angestrahlt und am Abend des 25. November finden vor dem alten Rathaus und im Kapitelshaus
mehrere Veranstaltungen statt zusammen mit der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Borken, der
KFD St. Remigius, der evangelischen Frauengemeinschaft und den Soroptimistinnen des Clubs
Borken.
HEIDEN. „Ich hatte immer schon den Drang, Menschen zu helfen.“ Und: „Ich hatte schon früher türkische Freunde.“ Das sind Schlüsselsätze von Lisa Kemper (56). Beide erklären, warum sich Kemper ehrenamtlich seit Jahren für andere Menschen und besonders für Menschen mit Migrationshintergrund einsetzt. Nicht umsonst wurde sie vom Borkener Club der Soroptimisten zur „Alltagsheldin“ gekürt (die BZ berichtete) und damit völlig überrumpelt, denn sie wusste nichts von der Nominierung durch den ehemaligen Bürgermeister Hans-Jürgen Benson.
Ausbildung zur Krankenschwester
Kemper wuchs in ihrer Heimatstadt Gladbeck mit türkischstämmigen Nachbarn auf. Sie absolvierte eine Ausbildung zur Krankenschwester, heiratete vor 27 Jahren Benedikt Kemper und bekam zwei Töchter. Immer wieder arbeitete sie im pflegerischen Bereich, kümmerte sich ehrenamtlich um kranke und einsame Menschen. Und dann kam 2015 die Flüchtlingswelle. Als Krankenschwester arbeitete sie in den Flüchtlingscamps Hotel Frankenhof Reken und auch in Ahaus für den DRK-Kreisverband. 2015 war sie Mitgründerin des Vereins „Heiden – Wir helfen“, in dem ihr Mann seit März 2021 Vorsitzender ist.
Die syrische Familie Mourad war die erste, die sie aus dem Flüchtlingscamp nach Heiden in ihre direkte Nachbarschaft holte, alles in Absprache mit der Gemeinde und der Bezirksregierung. Eine andere neunköpfige syrische Familie, konnte sie in Heiden-Leblich ansiedeln.
Es sind nur zwei Beispiele, dass Menschen, die alles verloren haben durch Krieg und Gewalt, mit ihrer Hilfe eine neue Heimat und neue Freunde gefunden haben. „Daraus sind Freundschaften entstanden. Wir kriegen so viel von diesen Menschen zurück“, erklärt Kemper die persönliche, emotionale Bereicherung.
Arabisch gelernt
Durch die Kinder lernte Kemper die ersten arabischen Wörter. Mittlerweile spricht, liest und schreibt sie in arabischer Sprache. Auf ihrem Handy hat sie sogar die arabische Schrift installiert. „Durch die arabische Sprache lernt man viel über die Kultur. Integration kann nur gelingen, wenn beide Seiten bereit sind, sich mit der Sprache und der Kultur des anderen auseinanderzusetzen.“
Die KAB (Katholische Arbeitnehmer Bewegung), bei der ihr Mann hauptamtlich tätig ist, half ebenso wie der damalige Bürgermeister Hans-Jürgen Benson. In der ehemaligen Ludgerusschule wurden eine Schule für Flüchtlinge eingerichtet und ein Büro als erste Anlaufstelle. Sie gründete das „Café International“, half bei der Wohnungs- und Arbeitssuche, bei der Einrichtung der Wohnung, bei Behördengängen, Arztbesuchen, Schularbeiten.... Vor allem die Traumatisierungen der Flüchtlinge beschäftigen sie immer wieder.
„Manches wird in der Bevölkerung belächelt, vieles aber auch immer mehr verstanden“, sagt Kemper. Und sie fügt hinzu: „Wenn mein Mann und ich uns nicht so gut ergänzen würden, würde das Familienleben auch nicht so klappen.“ Denn eines teilt das Ehepaar Kemper auch, die Liebe zum FC Bayern München.
Wer mithelfen möchte, kann sich direkt bei Lisa Kemper unter der Telefonnummer 02867/9448 melden.